Ausstellung

Woher kannte Opatoshu die Ereignisse von 1519? War er während einer seiner Europareisen in den 1920er Jahren gar in Regensburg? Wie vertraut war er dank schriftlicher Quellen mit der Stadt? Und wie ist Chagalls Frontispiz im Kontext seiner übrigen Judendarstellungen zu sehen?

Eine Fülle von Fragen drängt sich auf, gerade hier bei uns in Regensburg, wo die von Opatoshu aufgegriffenen Geschehnisse aus dem Jahr 1519 sichtbar in die Geschichte und Topographie der Stadt eingeschrieben sind.

Antworten auf diese Fragen bietet die geplante Ausstellung "Ein Tag im jüdischen Regensburg mit Joseph Opatoshu und Marc Chagall", die vom 15. Februar bis 12. April 2009 im Historischen Museum der Stadt Regensburg gezeigt wird. Als Begleitausstellung, die parallel zur Buchpräsentation und natürlich darüber hinaus die Verbindung zwischen Chagall, Opatoshu und Regensburg erhellen wird, verfolgt sie drei Ziele:

1. Sie will die Frage beantworten, wieso Opatoshu für seine Novelle gerade Regensburg zum Schauplatz auserkor.

2. Sie soll die langjährige Freundschaft zwischen Opatoshu und Chagall dokumentieren. Denn zum einen war sie für Chagalls Schaffen vor allem während seines US-amerikanischen Exils von größter Bedeutung: Opatoshu versorgte den Künstler mit immer neuen jiddischen Lektüren, einer wichtigen Inspirationsquelle des Maler-Dichters. Zum anderen verbindet die beiden ein hohes Geschichtsbewusstsein und das Ethos der Verantwortung, den Juden zugefügtes Leid in unser gemeinsames jüdisch-christliches Gedächtnis einzuschreiben. Materialien zur Erzählung nehmen hier natürlich eine zentrale Stellung ein.

3. Die Ausstellung will eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen 1519, 1933 und heute schlagen. Die historischen Realien mittelalterlichen jüdischen Lebens in Regensburg sollen neben Bild-, Text- und Filmzeugnisse auch der nationalsozialistischen Zeit in Regensburg treten. Dabei ist besonders darauf einzugehen, dass sowohl Opatoshu nicht nur durch die Fiktionalisierung der Ereignisse um 1519 in Verbindung zu Regensburg steht, sondern auch durch sein Mitwirken an der in Regensburg herausgegebenen jiddischen DP-Zeitschrift "Der najer moment" (Der neue Moment).

Als Begleitveranstaltungen wird die Ausstellung durch öffentliche Vorträge zu den Themen über die jüdische Geschichte von Regensburg und über die jüdische Kunst sowie deutsch-jiddische Lesungen aus dem Buch ergänzt.